Der Stromanbieter Voxenergie fällt in jüngster Zeit durch einen deutlichen Anstieg an Beschwerden auf, die uns von Stromkunden berichtet werden. Stromtarife von Voxenergie sind nicht auf Vergleichsportalen zu finden, sondern werden vor allem per Telefon vertrieben. Uns liegen zahlreiche Fälle vor, in denen Voxenergie Kunden davon berichten, nie eine Einwilligung für Telefonanrufe gegeben zu haben. In einem Teilurteil des Landgerichts Berlin wurde Voxenergie in einer noch nicht rechtskräftigen Klage durch die Verbraucherzentrale zur Unterlassung nicht ausdrücklich eingewilligter Anrufe aufgefordert.
Auf dieser Seite geben wir einen Überblick über Voxenergie sowie dessen Eigentümer, die Primaholding, die im Geschäft mit Energie- und Telekommunikationsverträgen mit zahlreichen Unternehmen aktiv ist: Paketsparer, Primastrom, Primacall, Primamobile oder Günstigmobile sind nur ein Auszug der Marken. Um ein Gefühl für die Zuverlässigkeit zu bekommen, haben wir Kundenerfahrungen und Beschwerden über Voxenergie ausgewertet. Darüber hinaus zeigen wir auf, wie Sie bei Problemen mit dem Stromanbieter vorgehen können.
Hinter Voxenergie steht die Primaholding GmbH mit Sitz in der Zimmerstraße 78, 10117 Berlin, der gleichen Anschrift wie die der Voxenergie GmbH. Die nachfolgende Darstellung auf der Homepage der Primaholding zeigt, dass es eine Reihe weiterer Unternehmen gibt, die zur Primaholding gehören und in verwandten Geschäftsbereichen aktiv sind.
Wie man auf der Primaholding Übersicht erkennen kann, ist das Unternehmen vor allem in den Geschäftsbereichen Energie und Telekommunikation aktiv. Die Primacall GmbH, Primamobile GmbH und Günstigmobile GmbH sind drei der Unternehmen, die primär Handy-Tarife anbieten, teilweise auch Festnetz und DSL-Tarife. Bei der Voxenerige GmbH, Primstrom GmbH und Paketsparer GmbH werden zwar auch Handy-Tarife und DSL-Tarife angeboten, der Haupt-Fokus scheint jedoch auf Stromtarifen und Gastarifen zu liegen. Die Voxpark GmbH hingegen ist ein Telemarketing Dienstleister, neudeutsch Call-Center, welches für den Telefonvertrieb der Handy, DSL, Strom und Gastarife der verschiedenen Firmen rund um die Primaholdung verantwortlich zu sein scheint.
Neben den zahlreichen zuvor genannten Unternehmen und Markennamen, unter denen die Primaholding im Vertrieb von Handy, DSL, Strom und Gastarifen tätig ist, ist auffällig, dass in diesem Jahr mehr als ein halbes Dutzend weiterer Gesellschaften gegründet wurden, unter denen die Primaholding bzw. deren Tochtergesellschaften Tarife vermarkten:
Der im Handelsregister veröffentlichte Geschäftszweck bei all diesen Gesellschaften ist fast identisch: "Vertrieb von Energie- und Telekommunikationsdienstleistungen sowie die Durchführung von diesbezüglichen Tarifvergleichen, die Analyse verschiedener Tarife und die Beratung darüber."
Vor dem Hintergrund, dass es aufwändig ist, eine Marke zu etablieren, verwundert es umso mehr, dass die Primaholding unter derart vielen Markennamen operiert. Bleibt daher die Frage, warum die Primaholding derart viele Markennamen und Firmen aus dem Boden stampft? Was auf jeden Fall auffällt ist die Tatsache, dass sich über viele der Marken der Primaholding auffällig viele Beschwerden finden.
Bewertungsportale wie Trustpilot oder Google geben einen Überblick, welche Erfahrungen andere Kunden mit einem Unternehmen gesammelt haben. Einzelne kritische Bewertungen sind bei jedem Unternehmen zu finden. Wenn sich jedoch eine auffällig hohe Zahl kritischer Kundenbewertungen über ein Unternehmen findet, lohnt es sich genauer hinzuschauen, um so besser einschätzen zu können, was es damit auf sich hat.
Wir haben zunächst einen Blick auf die Voxenergie Kundenbewertungen auf Trustpilot geworfen. 86 Bewertungen sind noch keine sonderlich große Zahl. Auffällig jedoch, dass bei 96% aller Bewertungen die schlechteste Note abgegeben wurde.
Google Rezensionen über Voxenergie sind ebenfalls vergleichsweise kritisch. Hier finden sich 380 Voxenergie Kundenmeinungen und die Bewertung liegt im Schnitt bei 2,4 von 5,0 Sternen.
Wenn man ein Blick auf andere Unternehmen der Primaholding wirft, ist das Bild ähnlich. Zu Primacall, dem DSL und Mobilfunk Tarifanbieter, finden sich 206 Kundenbewertungen. Für 92% der Primacall Bewertungen wurde die schlechteste Note vergeben.
Der Blick auf die Google Rezensionen für Primacall liefert ein ähnliches Bild. Die Primacall Bewertung von Kunden liegt dort bei 1,9 von 5,0 Sternen.
In Summe ein auffällig hoher Anteil kritischer Kundenstimmen. Daher haben wir uns die Gründe der Beschwerden genauer angesehen, um besser erkennen zu können, was Voxenergie Kunden zu derart kritischen Bewertungen veranlasst.
Das Beschwerdeportal Reclabox ist erfahrungsgemäß eine gute Quelle, um sich einen Überblick über die Beschwerdequoten von Stromanbietern zu verschaffen. Aktuell finden sich 565 Beschwerden über Voxenergie (Stand: 6.12.2020). Wir haben nachfolgend die häufigsten Beschwerden zu Voxenergie aufgeführt.
In zahlreichen Voxenergie Beschwerden auf Reclabox ebenso wie in uns mitgeteilten Fällen wird davon berichtet, dass Personen von Voxenergie angerufen wurden, obwohl diese zuvor nie wissentlich eine Einwilligung für Werbeanrufe erteilt haben.
Weiterhin berichten Personen davon, dass ein Vertrag zustande gekommen ist, obwohl sie dem Vertragsabschluss nicht aktiv bzw. bewusst zugestimmt haben.
Die Verbraucherzentrale hat gegen Voxenergie Klage aufgrund von Preiserhöhungen eingereicht, die einige Monate nach Vertragsstart vollzogen wurden, obwohl der Tarif des Kunden eine eingeschränkte Preisgarantie enthalten hat. Darüber hinaus wird in verschiedenen Beschwerden auf eine nicht transparente Mitteilung von Preiserhöhungen verwiesen, u.a. im Kontext mit der Anpassung der Gebühr des häufig enthaltenen Haushaltsschutzbriefes.
Falls man ungewollt einen Stromvertrag mit Voxenergie eingegangen ist oder ein anderes Problem mit Voxenergie lösen möchte, sind nachfolgend die Optionen aufgeführt, die einem als Verbraucher zur Verfügung stehen, sofern man vermeiden möchte, das Problem durch Einschalten eines Anwalts zu lösen.
Private Verbraucher haben grundsätzlich ein gesetzlich geregeltes, 14-tägiges Widerrufsrecht. Falls man von Voxenergie angerufen wurde und seit dem Erhalt der Vertragsbestätigung keine 14 Tage vergangen sind, kann man von diesem Widerrufsrecht Gebrauch machen. In dem Fall empfiehlt es sich, den Widerruf per Einschreiben mit Rückantwort zu versenden, damit man einen Beleg für den fristgerechten Versand hat, falls es im Nachgang zu Problemen kommen sollte.
Im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat man als Verbraucher ein Auskunftsrecht über die zur eigenen Person gespeicherten Daten. Sofern man der Meinung ist, dass man Voxenergie nie das Recht zur telefonischen Kontaktaufnahme erteilt hat, kann man Voxenergie unter Bezug auf Artikel 15 Absatz 3 der DSGVO auffordern, Auskunft über Art, Inhalt und Zweck der gespeicherten Daten zu erteilen.
In einem Gerichtsverfahren des Landgerichts München wurde verfügt, dass im Rahmen des Auskunftsrechts auch Kopien aller personenbezogenen Daten, insbesondere in Form von Telefonnotizen, Aktenvermerken, Protokollen, E-Mails, etc. ausgehändigt werden müssen.
Es ist verboten, wie die Bundesnetzagentur hier erläutert, Verbraucher ohne ausdrückliche vorherige Einwilligung zu Werbezwecken anzurufen. Damit eine solche Einwilligung wirksam ist, muss diese für den Verbraucher "transparent und verständlich" mitgeteilt worden sein. Die Teilnahme an einem Gewinnspiel, bei der nicht transparent auf solch eine Werbeeinwilligung hingewiesen wird, wäre laut der Bundesnetzagentur nicht als wirksame Einwilligung zu verstehen.
Sollten man der Meinung sein, dass man unerlaubte Werbeanrufe erhalten hat, kann man dies hier der Bundesnetzagentur mitteilen. Die Bundesnetzagentur kann im Falle unerlaubter Werbeanrufe Bußgelder verhängen, wenn Unternehmen wiederholt gegen das Verbot von Werbeanrufen ohne Einwilligung verstoßen. In dem noch nicht rechtskräftigen Urteil des Landgerichts Berlin, in dem die Verbraucherzentrale gegen Voxenergie aufgrund unzulässiger Anrufe geklagt hat, wurde für jeden Fall der Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro verhängt.
In vielen uns vorliegenden Fällen konnten Probleme mit Voxenergie auf direktem Wege bzw. im Rahmen einer Beschwerde über eines der Beschwerdeportale gelöst werden. Für den Fall, dass sich auf diesem Wege keine einvernehmliche Lösung finden lässt, steht Stromkunden die Schlichtungsstelle Energie als Anlaufstelle zur Verfügung. Als Verbraucher kann man diese kostenfrei einschalten und so durch einen neutralen Dritten beurteilen lassen, ob der Anbieter rechtmäßig vorgegangen ist. Voraussetzung ist, dass man dem Anbieter zuvor die Beschwerde "per E-Mail, telefonisch oder mündlich im Kundencenter" mitgeteilt hat und diesem dann 4 Wochen Zeit einräumt, auf die Beschwerde einzugehen. Falls man nach Rückmeldung der Meinung ist, dass der Anbieter nicht auf einen rechtmäßigen Anspruch eingegangen ist, kann man diesen durch die Schlichtungsstelle Energie kostenfrei prüfen lassen.